Freitag, 15. Februar 2008

Tokyo, Japan - Hachiko, Meiji-Schrein, Shinjuku (15.2.2008)

UPDATE (28.11.2019): Es gibt jetzt ein YouTube-Video zu diesem Blogbeitrag. Ich habe ihn am ENde des Blogbeitrags eingefügt.

Unser heutiger Ausflug führte uns zum Meiji Schrein. Am Bahnhof in Shibuya trafen wir uns mit Toshi und meiner Tandempartnerin Rio. Mit ihr habe ich heute viel Japanisch gesprochen. Eigentlich wollte auch noch Yuko zu uns stoßen, aber der Treffpunkt Shibuya eki (ein Bahnhof) war wohl doch etwas zu weit gefasst. Zum Vergleich: Der Leipziger Hauptbahnhof, bis 1997 der größte Sackbahnhof Europas, ist mit seinen drei Etagen ein wesentlich besserer Punkt um Treffpunkte auszumachen, da er viel kleiner ist und es sind auch 10 mal weniger Menschen unterwegs. Auf dem Bahnhofsvorplatz zeigt dann Japan sein westliches Gesicht. Große Leuchttafeln werben für Produkte und nebenbei wird man mit den neuesten japanischen Poptiteln zugedröhnt. Am Bahnhof in Shibuya steht noch eine ganz besondere Statue. Sie zeigt den Hund Hachiko. Er kam jeden Tag hierher, um sein Herrchen (einen Professor einer Universität) abzuholen. Als sein Herrchen starb, kam er weiterhin jeden Tag hierher, bis er 7 Jahre später ebenfalls starb. Sein Tod ging durch die Presse, man errichtete schließlich diesem treuen Hund ein Denkmal.
Wir liefen zum Meiji Schrein. Das weitläufige Gelände ist wie ein Park angelegt und hat viele grüne Bäume, ungewöhnlich, denn trotz all der Palmen und Orangenbäume haben die meisten Bäume derzeit ihr Laub abgeworfen. Wir kamen durch das riesige hölzerne Toori und wurden auf breiten Wegen zu einer großen Tempelanlage geleitet.

Auf hölzernen Tafeln können die Menschen, die hierher kommen ihre Wünsche aufschreiben. Ich habe natürlich fleißig gefilmt und Fotos gemacht. Bei diesen Schreinen ist es immer so unglaublich ruhig und friedlich, ich kann verstehen, dass hier so viele Menschen hinkommen. Obwohl man sich mitten in einer der größten Metropolen der Erde befindet, glaubt man doch wo ganz anders zu sein, fernab des ganzen Trubels und der Hektik.

Toshi und Rio beteten kurz, dann gingen wir zurück. Es ist interessant Japanern beim Beten zuzusehen. Sie schmeißen Geld in eine Kiste, legen die Hände aneinander, senken den Kopf, irgendwann klatschen sie in die Hände und verbeugen sich. Rio erklärte mir, dass hier jeder für sich allein betet, so etwas wie christliche Gottesdienste gibt es nicht, nur zu großen Treffen klatschen dann alle zusammen in die Hände, und machen Sutras, mehr an Gemeinschaft ist da nicht. Das finde ich ein bisschen schade.
Wir suchten ein Restaurant und kamen dabei durch eine verrückte Straße. Es war eine Einkaufsmeile für Jugendliche, wie es schien. Verrückte Klamotten an jeder Ecke und Handys und anderes wichtiges Zeugs, alle 5 Meter stand ein Lautsprecher, als Laternenpfahl getarnt, aus jedem kam eine andere Melodie. Das war schon krass. Wir aßen schließlich bei Jonathan’s, ich hatte so eine Art Ofenkartoffel mit Schinken und leckerer Soße.Am Meiji Schrein hatte ein Mann gesessen und Namenskanji-Karten verkauft, selbstgemalt, ich wollte mir ja meinen Namen schon lange mal in Kanji (Schriftzeichen) zeichnen lassen, aber bei einem Katakana-Namen mit knapp 10 Silben war das sicher kein Vergnügen für den Ausführenden. Toshi hatte sich bereit erklärt es mal zu versuchen. Si schrieb ich im Restaurant meinen Namen in Katakana (Silbenschrift) auf und die Bedeutung im deutschen dahinter. Aber er schien nicht ganz zufrieden damit zu sein und gab es Rio, sie schrieb für meinen Vornamen 6 Kanji auf: lieben, Geheimnis, Hase, Eis, bleiben und Tor. Die Übersetzung meines Nachnamens fand ich weitaus spannender. Nach Silben waren es drei Kanji: schön, Feld, viel. Es gab aber auch in Japan den Beruf des Widem-Mannes: Hudoosan, der Immobilienmakler. Also würde ich in Japan wahrscheinlich Hudoosan heißen.

Noch was kurioses: In Japan gibt es viele elektrische Toiletten. Die haben hunderte Funktionen, aber wo man zieht ist immer etwas schwer herauszukriegen.

Dann machten wir uns auf den Weg ins berühmt-berüchtigte Shinjuku Viertel. Wir besuchten das Shinjuku Rathaus. Es ist sehr hoch – man könnte es im amerikanischen Sinn als Hochhaus bezeichnen, doch dafür klebt noch zu viel unten dran an Passagen und so. Mit einem Fahrstuhl fuhren wir 45 Etagen nach oben. Von dort hatte man eine gigantische Aussicht auf diese riesige Stadt. Es ist einfach Wahnsinn, die Stadt nimmt einfach kein Ende.


Dort waren auch eine Menge Souvenir Shops. Ich deckte mich mit Souvenirs ein. Dummerweise hatte ich eine Stunde vorher Kopfschmerzen bekommen, die sich nun zur Migräne ausweiteten, mir ging es nicht sonderlich gut, ich schob das auf mein Jetlag, was seit gestern um die gleiche Zeit von mir Besitz ergriffen hatte, heute Abend sollte meinen Berechnungen zufolge damit Schluss sein. Shinjuku ist ein lautes blinkendes Etwas. Hier hat sich die Leuchtreklame auf einem Haufen versammelt, aber die Läden sind immer noch klein genug, um nicht aus dem typischen Kastenartigen Stadtbild zu fallen.

In Japan hat man eine ganz besondere Einstellung zu Platz und Platzmangel. Wo irgendwo noch ein Stück Platz ist wird auch noch etwas hingestellt. Autos sind klein und kastenförmig, Häuser sind klein und kastenförmig, nie würde hier jemand auf die Idee kommen deutsche Schrebergärten anzulegen. Platzverschwendung. Was man hier an Technik nicht findet muss erst noch erfunden werden. Ich kaufte ein Band für meine Kamera, zugegeben, ich habe noch etwas Platz, aber ich bin erst drei Tage hier und habe schon fast 30 Minuten verfilmt, wenn das so weitergeht, brauch ich bald ein neues. Dann schaute ich mir noch mit den anderen die DVD Abteilung an. Dann endlich traf Yuko auf uns und begleitete uns zusammen mit Rio und Toshi. In einem Kiosk kauften Anne, Nancy und Franzi ihre Karten fürs Ghibli Museum und dann gings zurück ins Wohnheim. Weil es mir nicht so gut ging, legte ich mich erst einmal hin. Erst später machte ich Pläne für morgen. Wir haben uns nichts vorgenommen, weil Nancy ihren Toefel Test schreibt. Ganbatte!

UPDATE (28.11.2019): Es gibt jetzt ein YouTube-Video zu diesem Blogbeitrag:
 

Keine Kommentare: