Dienstag, 26. Februar 2008

Tokyo im Regen - Museumsbesuch im Edo-Tokyo-Museum (26.2.2008)

Endlich! Heute ging es ins Edo-Tokyo Museum. Ein Must-be auf jeder Liste, wenn man in Tokyo ist. Edo ist der frühere Name von Tokyo. Erste Siedlungen gab es schon in grauer Vorzeit. Den Namen Edo bekam das kleine Dorf aber erst Ende des 12. Jahrhunderts von einem Mitglied der Familie der Taira. Als Gründer allerdings gilt Ota Dookan, der 1457 ein Schloss anlegte, dort, wo jetzt der Kaiserpalast steht. Ab 1590, als Tokugawa Ieyasu die Burg übernahm, die damals direkt am Meer stand, beginnt die eigentliche Geschichte Edos. Die Stadt blühte in den darauffolgenden Jahrhunderten auf und gehört heute zu den Megacitys der Welt. Gelegen im Viertel Asakusabashi ist das Museum nur einen Katzensprung entfernt von den Sumo-„Ställen“ und dem Sumo-Museum.
Nun, ich hatte mit einem Museum gerechnet, ein normales Haus, so, wie z.B. das Leipziger Naturkundemuseum oder so. Nun, es war dann doch ein kleines bisschen größer, als ich es mir vorgestellt hatte...

Es ist in der Tat ein echtes High-Tech Museum. Zuerst fuhr man mit einer Rolltreppe steil nach oben, wir überwanden mindestens 50 m Höhenunterschied. Oben standen wir in einer riesigen Halle, in der eine Brücke war, die in die Ausstellung führte. Eine „Etage“ unter der Brücke waren zwei zweistöckige Häuser aufgebaut. Sie symbolisierten Edo...
...und Tokyo.
Das Museum selbst war unterteilt in zwei Teile. Der Edo-Teil und der Tokyo-Teil. Hier konnten im Vergleich sehr gut sehen, wie aus dem beschaulichen Dorf Edo das mächtige Tokyo geworden ist. Alles wurde westlich und modern, industriell und maschinell. Aber in allererster Hinsicht vermischten sich hier zwei Kulturen. Und das sieht man heute noch. Es gibt zwei Sichtweisen über Japan, das eine ist die klassische mit all den kulturellen, zeremoniellen und traditionellen Aspekten, das andere ist die hochtechnisierte Welt, die Leuchtreklamen von Akiba und Shinjuku und all die Fotoapparate und Laptops, die Angestellten in vollen U-Bahnen und so. Es ist aber wirklich so, dass man selbst in dem modernen, technischen Tokyo immer noch die Ursprünge sieht, die ursprüngliche Kultur, auch in den Menschen und das macht wohl gerade den Reiz dieses Landes aus. Eine ausgewogene Mischung aus Tradition und Moderne.
Innen war wieder photographieren verboten, nur an ausgewählten Orten durfte man Bilder schießen. Das nutzten wir natürlich alle aus. Das Museum war wirklich toll, es gab soo viele Ausstellungsstücke, also man sollte schon mindestens 4 Stunden einplanen, um sich alles genau anzusehen und nicht nur an allem vorbeizurennen. Da gab es natürlich eine Menge Schriftrollen, aber auch altes Geld und Kleidung und verschiedene Kunstgegenstände, alte Landkarten und Einrichtungsgegenstände oder ganze Kabuki-Theater:
Alles war so anschaulich dargestellt und es waren auch zahlreiche Häuser und ganze Städte (in Minatur, liebevoll gestaltet (jede der über 200 einzelnen Figuren pro Standbild konnte man sich mit einem Fernglas ansehen)) hingestellt worden, so, dass man einen guten Eindruck vom damaligen Edo bekam.

Mit etwas Glück konnte man auch bei einer der vielen Animationen zusehen, auf Knöpfe drücken, um Punkte zum Leuchten zu bringen, sich in einer Sänfte fotografieren lassen oder in einer alten Telefonzelle den Hörer abheben.
Besonders den etwa 100 Grundschülern, die mit uns zur selben Zeit da waren schien es viel Spaß zu machen. Mein Eindruck: PRÄDIKAT BESONDERS SEHENSWERT!
Anschließend gingen wir nahe dem Bahnhof in ein Restaurant, wo es ganz günstig riesige Portionen gab.

Danach war ich pappsatt und da hier ab halb 5 die Bürgersteige hochgeklappt werden und wir daher keine Touristenziele mehr besuchen konnten, beschlossen wir zum Wohnheim zu fahren. Heute fiel übrigens der erste Regen, seit ich hier bin.

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